Tag 7

Von St. Just nach Porthcurno

Die ganze Nacht über prasselte der Regen an mein kleines Fenster aber Punkt 7.00 Uhr hörte das Ganze dann beim Aufstehen auf - juhu! Nach einem wabeligen Poached egg, grausig schlechtem Kaffee, knatschigem Toast und viiiiel Müsli macht ich mich voller Vorfreude auf Land's End in diese Richtung auf. Der Weg war richtig toll zu gehen, runter zu kleinen Buchten wieder rauf über runde knubbelige Felsen krabbeln und dann wieder runter zur nächsten kleinen Bucht. Echt herrlich. Bis Sennen Cove, einem recht berühmten Surferkaff, traf ich keine Menschenseele. In Sennen Cove kamen grad die ersten Touribusse an und auch die ersten Surfschüler standen unten am Strand in Reih und Glied und machten ihre Aufwärmübungen an Land :-) mit diesen riesigen Brettern sah das echt zum Kaputtlachen aus. Meist sah man von weiter oben nur diese knatschig bunten großen Bretter, zwei stacksige Beinchen unten und einen kleinen runden Kopf oben. Und so ging's in Richtung Wasser... die Engländer sind wirklich hart im nehmen: es war zwar offiziell Sommer, war ja Mitte August, aber das Wasser wird wohl so etwa 15 Grad gehabt haben. Da hilft dann auch ein kurzer Neopren-Anzug nicht viel...brrr.

Ab dem Surfer-Örtchen hatte man den Weg so richtig zur Autobahn für die Touri-Massen ausgebaut - sehr hübsch mit riesen Steinplatten am Boden und gesäumt von tollen kleinen Steinformationen. Hatte echt was und zum Glück waren nicht viele Leute da. Es ging noch ein paar Mal im Zick und Zack und dann stand ich am Ende, oder war's der Anfang(?), von England. Ein Bus entlud grad den ersten Schwung Touris und ich sputete mich, eine Bank zu erhaschen. Schaffte es auch und machte dort direkt am ersten/letzten Haus Englands eine lange Mittagspause. Bis zu meinem Tagesziel Porthcurno waren es noch einige Meilen und so packte ich mich z'am und lief nach ner guten Stunde Pause weiter. Diese Felsenkletterei machte richtig Spaß und so flogen die Meilen nur so dahin - Hügel rauf, Hügel runter und keine alte Sau unterwegs. Einfach klasse. Das Wetter wurde immer schöner, die Temperaturen gingen auch richtig nach oben und das ganze Wasser von heut Nacht verdampfte in der Sonne. War in den Senken und an manchen Stellen mit richtig hohem Farn links und rechts des Weges fast Dampfsauna-Feeling. 

Porthcurno ist nach Land's End der nächste Touri-Magnet - dort wurde ein schickes Theater in die Steilküste gehauen und auch richtig mit Theaterstücken belebt oder besser "bespielt". Das war auch der Grund, warum hier sehr viel Fußvolk unterwegs war. Blöder Weise kostete das Theater auch ohne Theaterstück Eintritt und so sparte ich mir das Ganze (bin halt irgendwie doch ein Schwabe) und setzte mich gemütlich an den tollen hellen Sandstrand von Porthcurno, schaute den hohen Wellen zu und ließ mir die Sonne auf den Pelz scheinen. Ich hatte hier keine Unterkunft bekommen und mir im nächsten Etappenziel in Penzance ein B&B gebucht. Deshalb musste ich auf den Bus warten, der erst abends von Porthcurno abfuhr. Abends in Penzance musste ich noch etwas durch die Straßen irren, bis ich mein B&B gefunden hatte. Da ich hier drei Nächte bleiben würde (nach dem nächsten Tag wollte ich hier einen Pausentag einlegen), wurde groß Wäsche gemacht und kreuz und quer im Zimmer aufgehängt. Nach ner ausgedehnten Dusche schrieb ich noch Tagebuch, quatschte eine Runde mit meiner kleinen Tochter via FaceTime und danach war dann schon Schicht im Schacht für den Tag.