Im August ging's früh morgens von Seeg aus los, bei schon erstaunlichen 20 Grad, mit dem Zug nach Düsseldorf zum Flughafen - bei ausgefallener Klimaanlage und gefühlten 50 Grad im überfüllten Zug ganze 8 Stunden ein echtes Highlight. Nachmittags mit einem seeeeeehr kleinem Flugzeug nach Newquay und ab da mit dem besagten "Matt-Taxi" nach Padstow ins Cullinan's B&B. Die Autofahrt war echt ne Herausforderung: erstens bin ich natürlich, wie sollt's auch anders sein, auf der falschen Seite eingestiegen, zweitens war's a....kalt und ich nur am Frieren und dann in der Dämmerung auf der falschen Seite zu fahren, macht irgendwie nicht wirklich Spaß. Dafür war das Bett klasse und das erste Englische Frühstück mit Blick auf den Hafen auch. Total vollgefressen und mehr kugelnd als laufend ging's dann bei schönem, aber kühlem Wetter in Richtung Newquay. Die Halbinsel überhalb von Padstow ließ ich "rechts" liegen und es ging "grad rüber" zur Harlyn Bay nach Trevone. Es wären ansonsten 37km geworden und das wollte ich zum Auftakt meinen Füßen dann doch nicht an tun. So waren es nur knappe 30km. Über Teer ging es super flott auf der Verbindungsstraße von Padstow bis nach Trevone, dort am Strand konnte ich dann endlich "links abbiegen" auf den SWCP. Immer an der Küste entlang zur schönen Mother Ivey's Bay, dann zwischen Küste und einem riesen Golfplatz hindurch zur Porthcothan Bay. Ich kam aus dem Staunen über die Ausblicke gar nicht mehr raus...
Landschaftlich ein Traum, kein Wunder, dass die Schnulzfilme hier alle gedreht werden. Die Steilküste hat echt was, vor allem erstaunlich viele Höhenmeter :-) rauf und runter und im Zick und Zack marschierte ich nach Mawgan Porth. Dort wurde eine gemütliche Mittagspause eingelegt. Der Plan war eigentlich hier irgendwo was essen zu gehen, aber nach dem Lesen der Karte und Realisieren der Preise, war der Hunger wie weggeblasen! Unfassbare 8 Pfund für eine kleine Coke und einen nicht besonders guten Mini-Capuccino hab ich dann doch an dem Strandcafe gelassen. Ab da stand der Beschluss fest, das zweite B vom B&B so dermaßen auszunutzen, dass bis abends kein Essen mehr notwendig sein sollte! Den Nachmittag über hatte ich dann die Küste zur Rechten und (leider) den Flughafen zur Linken bis nach Newquay . Das letzte Stück war gespickt mit unglaublich vielen Leuten, alles drängte sich auf diesem kleinen Streifen Pfad in Richtung Stadt...grausig. Nachdem meine Scheu irgendwen zu fagen der Neugier gewichen war, wusste ich auch, warum diese Menschenmassen hier rumliefen - ich hatte mir genau das Wochenende zweier Festivals rausgesucht! Ein Musikfestival auf der einen (im Moment meiner) Seite und ein Surferfestival auf der anderen von Newquay...glorreich. Kein Wunder, dass das mit dem Buchen so zäh lief! Das B&B war mitten in der Stadt, total niedlich klein und schick eingerichtet. Nach ner Dusche und dem Auspacken ging's runter an den "Stadt-Strand", der im Verhältnis zur Innenstadt fast schon als Menschenleer bezeichnet werden konnte. Die komplette Steilküste hatten die Newquay'er eine Wendeltreppe von oben nach unten eingebaut...bis ich unten war, war's mir sowas von drimslig. Der Strand war, mit den für England typischen bunten Strandhäuschen, den freigelegten Muschelbänken und bei knallrotem Sonnenuntergang, ein echt tolles Fotomotiv.
Apropos Fotomotiv - im B&B in Newquay angekommen hab ich Dussel es geschafft, beim Anschauen der schon gemachten Bilder , die Speicherkarte meiner Kamera neu zu formatieren...das ist auch der Grund, warum ich jetzt erst mit anständigen Bildern dienen kann. Die vorher sind nur ab und an mit dem Handy für zuhause gemacht!
Nachdem die Sonne untergegangen war, suchte ich mir ein bezahlbares Restaurant - es gab Pizza Margaritha für knappe 7 Pfund - und danach ging es totmüde ins Zimmer zurück. Mit der Suche nach einem geeigneten Restaurant und der Stadt-Strand-Tour bin ich dann sicher auch bei den 37km am Ende gelandet - wohl mit der Grund, warum ich um 21:00 Uhr ins Bett gefallen bin.
Wenn mich jemand fragt, warum ich jede freie Minute und Urlaube meinen Rucksack packe und alleine losziehe - keine Ahnung, ich kann's ehrlich nicht erklären, warum ich das mache. Nur eins kann ich mit Gewissheit sagen: es macht definitiv süchtig!
Allein unterwegs zu sein - jeden Tag wo anders zu sein - nicht zu wissen, wo man am Ende des Tages landet - die Natur zu genießen - all das sind so die typischen Antworten, die man dann auf solche Fragen gibt.
Goethe beschreibt es meiner Meinung nach ziemlich gut und bringt es mit einem einfachen Satz auf den Punkt: "Nur wo du zu Fuß warst, warst du wirklich!"
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